Die Geschichte der Narrenzunft Waldgrodda e.V. begann im Jahr 1803. In der Nähe des Dorfes Nordholz, auf dem Schlossberg, lebte ein heiliger Mann namens Bruder Arnik. Sein Abt, Taddä von Roggenburg, hatte ihn nach der Auflösung des Klosters mit seinem Segen in die Einsamkeit geschickt. Der Bruder baute sich unter hohen Tannen eine kleine Blockhütte und daneben stand eine einfache Waldkapelle.
Es war ein wunderschöner Anblick! Statt des Lärms von Hufen und Pferden hörte man zur Zeit des Gebets das Glöckchen des Eremiten. Bruder Arnik war ein sehr beschäftigter Mann. Man traf ihn oft im Feld und Wald. Er kannte viele Heilkräuter und sammelte sie für sich und für die kranken und schwachen Menschen in der Umgebung. Als Heilpraktiker war er sehr bekannt. Die Leute kamen von weit her, um seine berühmten Salben, Pflaster und Tränke zu bekommen. Nur ein Arzt lebte in der Stadt und hatte selten Zeit, ins abgelegene Bibertal zu kommen. So wurde Bruder Arnik ein Helfer für die leidenden Menschen aus der Umgebung.In Arniks Kapelle gab es eine besondere Kostbarkeit: ein geschnitztes Kruzifix, das sein Abt ihm geschenkt hatte. Viele Gläubige pilgerten zu ihm und baten das Kruzifix um Hilfe. Viele ihrer Anliegen wurden erfüllt, und immer mehr Menschen kamen, um zu beten.
In Nordholz lebte zu dieser Zeit ein schlechter Bursche namens Blasi. Er konnte gut fischen und mit Fallen arbeiten, aber oft war er auf dunklen Wegen unterwegs. Er mied die Menschen und hatte oft Streit mit Bruder Arnik. Er hasste das Läuten des Glöckchens und die Pilger, die zu Arnik kamen. „Ich werde den Leuten schon den Weg zu diesem Mönch austreiben!“, dachte er sich. Blasi hatte einen bösen Plan: „Das Kreuz muss weg! Dann kann ich ungestört arbeiten!“ Eines Tages sah er, wie Arnik mit seiner Tasche über das Feld ging. „Das kommt mir gerade recht!“, dachte Blasi und ging zu der Kapelle. Die Tür war nur leicht geöffnet und die Kapelle war für alle Gläubigen zugänglich. Blasi schaute sich um und schnell riss er das Kreuz von der Wand und versteckte es unter seinem alten Mantel. Zufrieden murmelte er: „Dieser Plan ist mir gelungen! Unter meinem Strohsack ist es gut versteckt.“
Bruder Arnik hatte an diesem Tag viele kranke Menschen besucht und ging spät abends zu Bett. Am nächsten Morgen läutete er wie gewohnt seine Glocke, um die Nordholzer zu wecken, und betete. Plötzlich überkam ihn ein großer Schrecken. „Was ist das? Das Kreuz ist weg! Wer hat sich an unserem Herrn vergriffen? Lieber Gott, schicke ein Zeichen für das Böse, damit dem Dieb nichts Gutes widerfährt!“ Der alte Bruder Arnik konnte sich nicht von dem Schrecken erholen und wurde krank. Eines Morgens hörten die Leute in Nordholz das Glöckchen nicht mehr. Einige Unerschrockene gingen zur Kapelle und fanden heraus, dass Bruder Arnik gestorben war. Die Trauer um den guten Mann war groß.
Im folgenden Frühjahr kam es zu einer unglaublichen Krötenwanderung vom Schlossberg. Überall waren Kröten, sogar in den Häusern. Je mehr die Leute versuchten, sie loszuwerden, desto mehr Kröten kamen. Das ruhige Dorf Nordholz war plötzlich in Aufregung. Man brachte dieses seltsame Ereignis mit dem Diebstahl des Kreuzes in Verbindung, aber der Täter blieb unbekannt. Eines Tages konnte Blasi nicht mehr in sein Haus zurückkehren. Er wurde von einem schlimmen Gewitter überrascht und suchte unter einem alten Baum Schutz. Ein Blitz traf den Baum und nahm ihm das Leben. Die Waldarbeiter fanden ihn und begruben ihn im Wald, da er keinen Platz auf dem Friedhof bekam. Einige Tage später räumten die Leute sein Haus auf und fanden unter seinem Strohsack das lange vermisste Kreuz. Die Nachricht verbreitete sich schnell im Dorf. Am Abend wurde das Kreuz in einer feierlichen Prozession zurück zur Kapelle gebracht, wo es einen Ehrenplatz bekam.
Der Krötenzug vom Schlossberg zum Dorfweiher ist auch heute noch um die Osterzeit zu sehen. Die Menschen deuten es als ein Zeichen für die bösen Taten eines gottlosen Menschen. Heute steht in der Kapelle von Nordholz ein Nachbau des Kreuzes, denn das Original wurde bei einem Sturm vor vielen Jahren zerstört.
Quelle: Buch: Sagen, Anekdoten und Geschichtenerzählungen aus dem Landkreis Neu-Ulm
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